Jetzt springe ich gedanklich in den September 2021: feierlicher Almabtrieb von der Niederkaseralm/Kelchsau. Diesmal bin ich mittendrin statt nur dabei. Schließlich war ich den Sommer über als Melker fürs Wohl der jetzt aufwendig geschmückten Kühe verantwortlich. Mit dabei, meine Jüngste, keine 10 Jahre alt und ihre beste Freundin. Und mit dabei: Die kindliche Begeisterung für dieses Dankesfest. Die ganzen 14 Kilometer wird mein Töchterchen voller Tatendrang und Stolz mitmarschieren. Kein Gejammere trotz Schuhblasen, Müdigkeit und Hunger. Im Gegenteil – für immer eingegrabene Erinnerungen.
Kinder lieben die Alm, sind fasziniert von Kühen – nicht erst den geschmückten –, das habe ich immer wieder beobachten können. Aber wo haben jene heutzutage noch Gelegenheit diese Faszination zu erfahren? Anders gefragt, wie bringen wir unsere Kinder zu unseren Kühen auf die Alm? Und weiter gefragt: Wie bringen wir wieder mehr von ihnen dazu, später einmal selbst auf die Alm zu gehen, um dort zu arbeiten?
Wer, wenn nicht unserer Kinder, werden unsere Almen wieder großartig, „great again“ machen? Dafür müssen wir sie aber davon begeistern. Wo und wie? In der Schule schon, schlage ich vor. Am besten natürlich rauf mit der Klasse auf die Alm und zu den Kühen, den Schafen usw. Das ist mit viel Aufwand verbunden und findet deshalb (zu) selten statt. Warum also nicht „mit der Alm in die Schule“? Mit der Geschichte und den Geschichten, die unsere Almen erzählen?
Immer wenn mein Vater uns Kindern von seinem Almsommer erzählt hat, da waren unsere Ohren sofort gespitzt. Lasst uns doch heute wieder Kinderohren spitzen! Ich jedenfalls will mich daran versuchen.
Weitere Kolumnen vom Almfuchs zum Nachlesen findet ihr hier:
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